Amerikanische Faulbrut – keine Panik!
Vortrag von Dr. Hannes Beims vom Niedersächsischen Landesinstitut für Bienenkunde, Celle
Kann ein Vortrag über eine Bienenkrankheit so spannend sein wie ein Krimi? Ja, er kann. Das bewies Dr. Hannes Beims bei seinem Besuch unseres Vereins im Rahmen des traditionellen Braunkohlessens am 17. November 2019. Rund 70 interessierte Hobbyimker waren in den Landgasthof Gieseke gekommen und lauschten von der ersten bis zur letzten Minute gebannt den interessanten Ausführungen des Wissenschaftlers vom Niedersächsischen Landesinstitut für Bienenkunde.
Mit den launigen Worten „Ich stehe zwischen Ihnen und dem gemeinsamen Essen“ begann der Biologe seinen Vortrag über die Amerikanische Faulbrut mit dem Titel „Das Schreckgespenst der Imkerschaft! Verliert dieser Drache endlich seine Zähne?“. Mittels seiner bilderreichen Präsentation gab Dr. Beims einen umfassenden, gut verständlichen Einblick in Entstehung, Erscheinungsbild, Verlauf, Diagnose, Bekämpfung und Vorbeugung der tückischen Bienenseuche.
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Die Krankheitserreger der Amerikanischen Faulbrut, kurz AFB, befallen ausschließlich die Brut der Honigbienen. Erreger der AFB gelangen durch sporenhaltiges Futter in den Darm der Larven und keimen hier aus. Nach Verdeckelung der Zellen vermehren sich die Faulbrutbakterien massenhaft in den Larven, die schließlich in den Zellen sterben. Zurück bleibt eine bräunliche, schleimige Masse. Sie trocknet im weiteren Verlauf ein. Es bildet sich Schorf. Beim Absterben der Larven gehen die entstandenen Millionen Bakterien in Sporen über und können nun andere gesunde Larven infizieren. Erwachsene Bienen können nicht angesteckt werden, verbreiten die sehr widerstandfähigen Sporen jedoch weiter. Mit dem sogenannten Streichholztest der Zellen lässt sich erkennen, ob eventuell AFB vorliegt.
AFB kann sich sehr rasch von Bienenvolk zu Bienenvolk ausbreiten, vor allem durch Räuberei. Entscheidend im Kampf gegen die Bienenseuche ist laut Experte Beims die Vorbeugung. Dazu zählen entsprechende Hygienemaßnahmen (u.a. regelmäßige Brutkontrolle, Ankauf von Völkern mit Gesundheitsnachweis, Wabenhygiene, keinen fremden Honig verfüttern) sowie regelmäßig eine Futterkranzprobe. Imker, die erste mögliche Anzeichen erkennen (u.a. löchriges Brutbild, eingefallene, verfärbte Zellen), müssen umgehend das zuständige Veterinäramt informieren. Mittels der Futterkranzprobe kann der Sporennachweis labortechnisch aufgedeckt werden – beispielsweise im Bieneninstitut Celle. „Ist der Sporennachweis positiv, gibt es jedoch keinen Grund, in Panik zu geraten“, beruhigte Hannes Beims die Zuhörer. Denn mit der Krankheit kann man gut fertig werden. Und mittels erfolgreicher Sanierungs- und Desinfektionsmaßnahmen kann die Imkerei mit gesunden Völkern fortgeführt werden. Für den Menschen geht absolut keine Gefahr von AFB aus.
Am Ende stellten die Teilnehmer noch etliche Fragen an Dr. Beims, bevor sich alle Braunkohl mit Bregenwurst, Jägerschnitzel oder auch griechischen Salat schmecken ließen und dabei lebhaft über Imkerthemen fachsimpelten.
Wissenswert: Es war der amerikanische Wissenschaftler J. W. White, der diese Bienenkrankheit 1906 erstmals wissenschaftlich beschrieb – daher die Bezeichnung „Amerikanische“.
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